- Thorsten Faas, Jürgen Maier: Mobilisierung, Verstärkung, Konversion? Ergebnisse eines Experiments zur Wahrnehmung der Fernsehduelle im Vorfeld der Bundestagswahl 2002, in: Politische Vierteljahresschrift, 45, 2004, S. 55–72. [Abstract]
Der Beitrag präsentiert Ergebnisse eines Experiments zu den beiden Fernsehduellen, die im Vorfeld der Bundestagswahl 2002 stattgefunden haben. Aufbauend auf Real-Time-Response-Daten kann die zentrale Bedeutung deutlich gemacht werden, die bereits vor der Debatte vorhandene Einstellungen für die Wahrnehmung der Kandidaten haben. Insgesamt gilt, dass Debatten unmittelbare Effekte haben können. Allerdings muss man sich von der Annahme verabschieden, dass diese für das Elektorat einheitlich sind, sondern vielmehr in Abhängigkeit von Ausgangs- und Randbedingungen variieren. Unter Parteianhängern wirken Debatten mobilisierend, im „neutralen Lager“ besitzen sie ein gewisses Überzeugungspotenzial.
- Jürgen Maier, Thorsten Faas: Debattenwahrnehmung und Kandidatenorientierung: Eine Analyse von Real-Time-Response- und Paneldaten zu den Fernsehduellen im Bundestagswahlkampf 2002, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, 16, 2004, S. 26–35. [Abstract]
Bei der Bundestagswahl 2002 wurden erstmals Fernsehduelle nach US-amerikanischem Vorbild durchgeführt. Mit Hilfe von experimentell erhobenen Daten geht der vorliegende Beitrag folgenden Fragen nach: Wie wird die Debattenleistung von Schröder und Stoiber bewertet? Welche Faktoren sind für die Wahrnehmung der Debattenleistung verantwortlich? Welche Rolle spielt die wahrgenommene Debattenleistung für die Bewertung der beiden Kandidaten und welche Rolle kommt hier nonverbalen Verhaltensmustern zu? Die Ergebnisse zeigen, dass die Auftritte beider Kontrahenten vorwiegend positiv beurteilt wurden. Die Wahrnehmung der Debattenleistung hängt dabei vor allem von bereits vor den Duellen existierenden Einstellungen, aber auch von den nonverbalen Signalen ab, die die beiden Kandidaten aussenden. Die perzipierte Debattenleistung wiederum beeinflusst die Einstellung zu den Kandidaten – und hier vor allem die Bewertung des politischen Gegners – erheblich.
- Thorsten Faas, Jürgen Maier: Chancellor-Candidates in the 2002 Televised Debates, in: German Politics, 13, 2004, S. 300–316. [Abstract]
Im Bundestags-Wahlkampf 2002 wurden erstmals Fernsehdebatten nach US-amerikanischem Vorbild durchgeführt. Die Resonanz war entsprechend groß. Zwei Drittel der Wähler verfolgten mindestens eine der beiden Debatten. Das erste Duell endete dabei mit einem Unentschieden, während Kanzler Schröder das zweite Duell klar für sich entscheiden konnte. Inhaltliche konnte Schröder vor allem mit der Irak-Frage punkten, bei Stoiber galt dies für Wirtschaftsfragen. Die Debatten hatte auch Effekte: Zuschauer der Debatten gingen häufiger zur Wahl, zudem votierten Zuschauer, die einen der beiden Kandidaten in den beiden Duellen klar vorne sahen, auch häufiger für diesen Kandidaten. Die größten Effekte können dabei für Wähler ohne Parteibindung gefunden werden. Insgesamt nehmen Debatten also durchaus eine zentrale Rolle ein, die auch – insbesondere angesichts des knappen Wahlausgangs bei der Wahl 2002 – den Ausgang mitentscheiden können.
- Thorsten Faas, Jürgen Maier: Schröders Stimme, Stoibers Lächeln: Wahrnehmungen von Gerhard Schröder und Edmund Stoiber bei Sehern und Hörern der Fernsehdebatten im Vorfeld der Bundestagswahl 2002, in: Thomas Knieper, Marion G. Müller (Hrsg.): Visuelle Wahlkampfkommunikation, Köln: Halem, 2004, S. 186–209. [Abstract]
Der Beitrag untersucht mittels einer experimentellen Studie die unterschiedliche Wirkung der beiden TV-Debatten im Bundestagswahlkampf 2002 für Hörer und für Seher der Sendungen. Die Untersuchungsfrage knüpft an kontrovers diskutierte Erkenntnisse aus der US-amerikanischen Debattenforschung an. Als im Präsidentschaftswahlkampf 1960 der amtierende Vizepräsident Richard Nixon seinem Demokratischen Herausforderer John F. Kennedy nur knapp unterlag, wurde das schlechte Erscheinungsbild Nixons während der TV-Debatten für seine Niederlage verantwortlich gemacht. Der bleibende Eindruck der beiden Schröder-Stoiber-Debatten ist die Dominanz von Gerhard Schröders Stimme und von Edmund Stoibers Lächeln. Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Wahrnehmung des Kandidaten der eigenen Präferenz undifferenzierter ausfällt als die Wahrnehmung des politischen Gegners.
- Thorsten Faas: Virtuelle Wahlforschung: Akzeptanz und Ergebnisse einer Online-Umfrage anlässlich der Bundestagswahl 2002, in: Alexander Siedschlag, Alexander Bilgeri (Hrsg.): Kursbuch Internet und Politik 2003: Politische Kommunikation im Netz, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2004, S. 105–114. [Abstract]
Der Beitrag dokumentiert nach einem kurzen allgemeinen Überblick über Online-Umfragen Akzeptanz und Ergebnisse der Wahlumfrage2002, einer Online-Umfrage anlässlich der Bundestagswahl2002, an der sich über 30.000 Internet-Nutzer beteiligt haben. Allerdings zeigt der Vergleich mit anderen Umfragen, die parallel zur Wahlumfrage2002 stattgefunden haben, dass die Ergebnisse trotz der hohen Teilnehmerzahl sowohl hinsichtlich sozialstruktureller als auch hinsichtlich substanzieller Fragen aufgrund der gewählten Methode verzerrt sind. Sollten sich allerdings Gewichtungsfaktoren entwickeln lassen, die die enthaltenen Verzerrungen korrigieren, könnten Online-Umfragen wie die Wahlumfrage2002 zukünftig von großem Nutzen und Interesse sein.
- Thorsten Faas, Hans Rattinger: Drei Umfragen, ein Ergebnis? Ergebnisse von Offline- und Online-Umfragen anlässlich der Bundestagswahl 2002 im Vergleich, in: Frank Brettschneider, Jan van Deth, Edeltraud Roller (Hrsg.): Die Bundestagswahl 2002: Analysen der Wahlergebnisse und des Wahlkampfes, Opladen: Leske+Budrich, 2004, S. 277–299. [Abstract]
Der Beitrag vergleicht Ergebnisse von drei Umfragen, die anlässlich der Bundestagswahl 2002 auf methodisch sehr verschiedene Weise durchgeführt wurden. Es handelt sich erstens um eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, zweitens um eine repräsentative Online-Erhebung unter Internet-Nutzern sowie drittens um eine Online-Erhebung mit selbstrekrutierten Teilnehmern. Der Vergleich der drei Umfragen umfasst sowohl Randverteilungen von als auch Zusammenhänge zwischen Variablen. Bezüglich Randverteilungen ergeben sich hinsichtlich sozialstruktureller und substanzieller Merkmale Unterschiede von beachtlicher Größenordnung, die auch nach Gewichtungen mittels sozialstruktureller und substanzieller Variablen bestehen bleiben. Etwas optimistischer sind die Ergebnisse bezüglich der untersuchten Zusammenhänge zu bewerten. Zwar gibt es auch hier (signifikante) Unterschiede zwischen den Umfragen, die aber bei weitem nicht die Größenordnungen der Unterschiede in den Randverteilungen erreichen.